Vier Sekunden waren noch auf der Uhr, als Luka Maros den Ball durch einen von Juan Castro Alvarez ausgeführten Freiwurf bekam. Der Kadetten-Captain täuschte einen Wurf an – und schickte damit zwei Gegenspieler ins Leere. Die Lücke nutze er zum Durchbruch – und 30:29-Siegtreffer. Zwei eminent wichtige Punkte gingen somit aus dem Osten Kroatiens nach Schaffhausen. «Ich habe das in dem Moment so entschieden», sagte Maros und erklärte: «Ich sah, dass die Gegenspieler voll in den Block springen. Wir sind froh über den Sieg und die zwei Punkte. Das ist extrem wichtig.» Für den Anführer, der in der Schlussphase wieder auf das Spielfeld kam, war es «eine extrem gute Teamleistung. Die ganze Mannschaft hat ihn sich verdient.» Seine neun Treffer waren dabei ein wichtiger Baustein.
Wie auch die starke Leistung von Moreno Car an seiner alten Wirkungsstätte. Nach seiner Einwechslung rettete der neue Torwart einige Male mit spektakulären Paraden gegen frei vor ihm auftauchende Angreifer und durfte sich insgesamt sechs Paraden – 33 Prozent abgewehrte Würfe – notieren lassen. Dabei hätte es gar nicht so weit kommen müssen. «Wir haben», so Maros, «das Spiel unnötig spannend gemacht. Wir hatten es in der ersten Halbzeit im Griff.» Nach verhaltenem Start und einem 3:6-Rückstand legten die Kadetten einen Gang zu und fanden mit höherem Tempo den Weg zum Tor. Ein 3:0-Lauf brachte den 6:6-Ausgleich. Maros und Patrik Martinovic besorgten daraufhin nach 16 Minuten die erste Zwei-Tore-Führung des Schweizer Meisters (9:7). Vier Tore Vorsprung zur Pause waren der verdiente Lohn für eine konzentrierte Vorstellung.
Nach dem Seitenwechsel stellte Nasice auf eine 5:1-Deckung mit Aleksandar Bakic um und bereitete den Orangen ab ihrem 19:14 damit mehr Probleme. Bei Fehlern der Kadetten waren die Kroaten sofort mit Gegenstössen zur Stelle und fanden auch im gebundenen Spiel mit ihren schnellen, wendigen Spielern über Eins-gegen-Eins-Aktionen immer wieder eine Lücke in der Deckung. Auch der langjährige Bundesligaspieler Kresimir Kozina am Kreis konnte sich viermal erfolgreich durchsetzen. Die Munotstädter konnten sich in dieser Phase bei Car bedanken, der sich direkt mit einem gehaltenen freien Gegenstoss einfügte. Der kroatische Torhüter verhinderte, dass die Gastgeber, angetrieben von einem lautstarken Publikum, nach dem ersten Ausgleich im zweiten Durchgang zum 22:22 in Führung gehen konnten. Erneut krallte er sich einen freien Gegenstoss und einen freien Abschluss vom Flügel.
Mit Beginn der letzten zehn Minuten gingen die Kadetten dank Ariel Pietrasik wieder mit zwei Toren vornweg, mussten aber bis 19 Sekunden vor Schluss immer wieder den Ausgleich hinnehmen. Dann kam Maros mit seinem Geniestreich und liess seine Farben mit dem Geistesblitz über einen verdienten Auswärtssieg jubeln. «Mit einer stabilen Deckung und einem Moreno Car, der ein paar wichtige, hundertprozentige Bälle hält, konnte Nasice nie in Führung gehen», resümierte Maros und sah die geschlossene Teamleistung als entscheidend an.
Im zweiten Spiel der Gruppe H bezwang Partizan Belgrad Ademar Leon mit 25:18 und belegt hinter den Kadetten mit ebenfalls vier Punkten Platz zwei. Nasice folgt mit drei Zählern.
Stäfa und Nasice
Schon am Samstag (18 Uhr) geht es in der Quickline Handball League bei Handball Stäfa für die Kadetten weiter. Das nächste Heimspiel ist zugleich das Rückspiel in der European Handball League gegen Nasice am 18. November um 18.45 Uhr in der BBC Arena.
EHF European Handball League
RK Nexe Nasice vs. Kadetten Schaffhausen 29:30 (12:16)
OS Kralja Tomislava, Nasice. 1500 Zuschauer. SR: Gasmi/Gasmi.
Kadetten Schaffhausen: Car (6 P./33 %), Bergmann (4 P./18 %); Meister, Prince, Saueressig, Rikhardsson (4/3), Ugiagbe (4), Hrachovec, Küttel, Peric, Castro Alvarez (4), Lier (1), Pietrasik (5), Markovic, Maros (9), Reznicky (1), Martinovic (6).
Zeitstrafen: 4/4