Erster Halt ist das Hauptgebäude der Axpo in Baden. Nach einem Kaffee erwartet die Gruppe ein Inputreferat zur aktuellen Transformation der Energieversorgung. «Wir befinden uns mitten in einem grundlegenden Wandel», erklärt Hansueli Graf, Präsident von LESH. «Die bisherigen Mechanismen im Strommarkt funktionieren nicht mehr wie vor 20 oder 30 Jahren. Wer seine Stromrechnung aufmerksam liest, merkt: das alte System mit Hoch- und Niedertarif, das bei Herrn und Frau Schweizer noch tief verankert ist, gehört der Vergangenheit an. Heute bestimmen Referenzmärkte und Quartalsrechnungen die Preise. Das ist ein ganz anderer Mechanismus, den man zuerst verstehen muss.»
In der Leitstelle können die Besucherinnen und Besucher beobachten, wie die Axpo ihre Kraftwerke steuert und die Produktion mit dem europäischen Strommarkt verknüpft. «Das ist eine spannende Gelegenheit, zu verstehen, wie sich die Preisbildung verändert und wie wir in der Landwirtschaft darauf reagieren können», so Graf. «Wer etwa eine PV-Anlage betreibt, sollte sich Gedanken über Eigenverbrauch, Speicher und Tagesstrom machen. Das rechnet sich ab 2026 deutlich schneller als früher, weil die Rückspeisetarife und Herkunftsnachweis Zahlungen etwa halbiert werden.»
Praxisbeispiel aus erster Hand
Nach dem Mittag führt die Reise weiter nach Fislisbach zum Betrieb von Toni Peterhans, einem innovativen Land- und Energiewirt. Sein neuer Holstein-Stall kombiniert modernste Tierhaltung mit einer cleveren Energielösung: eine neue Trafostation, eine PV-Anlage und ein leistungsfähiger Batteriespeicher, die den Eigenverbrauch optimiert.
«Auf diesen Betrieb sind wir durch einen Hinweis gestossen», erzählt Graf. «Wir haben ihn besucht und sofort gemerkt: Hier wird die Energiezukunft auf dem Hof gelebt. Toni Peterhans hat Mut gezeigt und trotz hoher Kosten in eine grosse Batterie investiert. Damit kann er Lastspitzen brechen und seinen Strombedarf weitgehend selbst decken – auch im Winter.»
Peterhans’ Betrieb sei ein Paradebeispiel für die Verbindung von Praxisnähe, Innovationsgeist und wirtschaftlichem Denken, meint Graf. «Solche Beispiele zeigen, wie man die Herausforderungen der Energiewende auf dem Hof anpacken kann. Das ist für unsere Mitglieder ungemein wertvoll.»
Wissen vernetzen – Zukunft gestalten
«Es ist wichtig, dass wir als Bauernfamilien verstehen, wie sich der Energiemarkt verändert – und wo wir selbst umsetzen können», sagt Graf. «Solche Reisen geben Denkanstösse und zeigen, was in der Praxis bereits möglich und wirtschaftlich ist.»
Die Teilnahme ist für LESH-Mitglieder kostenlos, für Nichtmitglieder beträgt der Unkostenbeitrag 50 Franken. Details und Anmeldung unter schaffhauserbauer.ch