Nachhaltig, fair und regional – dafür steht die Schaffhauser Fashionbrand «Upsense», die von den beiden Freunden Severin Eichenberger und Noah Im Obersteg ins Leben gerufen wurde. «Schon als Jugendliche hatten wir Freude daran, eigene Designs zu entwerfen und sie auf T-Shirts für unsere Freunde zu drucken», erzählt Severin Eichenberger. «Damals machten wir uns allerdings noch kaum Gedanken darüber, wo die Kleidung überhaupt herkommt.» Mit den Jahren änderte sich das. Sie begannen sich intensiv damit auseinanderzusetzen, wie Kleidung fair und nachhaltig produziert werden kann. «Vor gut fünf Jahren entstand dann die Idee, eine eigene Fashionbrand zu gründen, um einerseits unsere Leidenschaft für das Entwerfen von Kleidung weiterzuführen und andererseits etwas gegen die Fast-Fashion-Kultur zu unternehmen», sagt Noah Im Obersteg. «Klar, wir sind nur ein kleiner Bestandteil dieser Industrie, aber wir versuchen, mit unseren Möglichkeiten ein Zeichen zu setzen.»
Der lange Weg zur eigenen Brand
Nach dem Entscheid, eine eigene Marke aufzubauen, folgten für den gelernten Grafiker und den Sicherheitstechniker unzählige Stunden Recherche. «Bei uns war alles Learning by Doing. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir keinerlei Berührungspunkte mit der Modeindustrie.» Und dennoch: Es hat funktioniert. Mit «Upsense» haben die beiden ihr eigenes Modelabel geschaffen. Der Name leitet sich von den englischen Worten «upper» und «sensibility» ab und steht für eine geschärfte Sensibilität im Umgang mit der Bekleidungsindustrie. Vom Zusammensetzen der einzelnen Teile bis zum finalen Bedrucken nahmen die beiden Freunde jeden Schritt der Produktionskette auseinander, um zu verstehen, wie ein Kleidungsstück entsteht und mit welchen Partnern sie zusammenarbeiten möchten. «Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie viele Arbeitsschritte hinter einem T-Shirt stecken, bevor es schliesslich im Laden hängt», sagt Severin Eichenberger. «Darum ist es uns umso wichtiger, Transparenz zu schaffen.» Heute werden rund 80 Prozent ihrer Kleidung in Portugal produziert, etwa 20 Prozent in der Türkei. «Wir waren bereits zweimal vor Ort, um uns selbst ein Bild von den Bedingungen zu machen», ergänzt Noah Im Obersteg. Nachhaltige Produkte haben ihren Preis – «das liegt einerseits an der höheren Qualität und andererseits daran, dass alle Beteiligten fair entlohnt werden.» «Upsence» sei für sie ein selbsttragendes Hobby und das soll auch in naher Zukunft so bleiben. «In erster Linie macht es uns Spass, und gleichzeitig können wir etwas für die Umwelt tun», so die zwei Gründer.
Kleine Brand im Schatten der Giganten
Wie nimmt man die eigene Rolle einer kleinen nachhaltigen Fashionbrand wahr in einer Zeit, in der Anbieter wie Shein Kleidung zu Spottpreisen verkaufen? Noah Im Obersteg antwortet: «Wir beobachten einen Trend hin zu bewussterem Konsum, das zeigen verschiedene Statistiken. Trotzdem gibt es bei vielen eine gewisse Hemmschwelle und am Ende greifen sie doch zu Fast Fashion.» Eine zusätzliche Herausforderung sei die fehlende Sichtbarkeit in grossen Warenhäusern. «Für kleine Brands wie uns ist es nahezu unmöglich, beispielsweise bei Manor, ins Sortiment aufgenommen zu werden», erklärt Im Obersteg. Umso wichtiger seien Kooperationen mit anderen kleinen Labels, um gemeinsam die Reichweite zu erhöhen. So arbeiten sie unter anderem mit «sh.ocken» zusammen, woraus die Kollaboration «Kleinstadtgeflüster» entstanden ist. Bei kleineren Kollektionen greifen sie auf regionale Dienstleister zurück, welche die Kleidungsstücke besticken, respektive bedrucken.
Etwas zurückgeben
Vom 1. bis 24. Dezember spendet «Upsense» zehn Prozent des gesamten Umsatzes an den Verein Restessbar Schaffhausen. «Diese Weihnachtsaktion haben wir bereits in den letzten drei Jahren durchgeführt und das Geld jeweils an eine Schaffhauser Non-Profit-Organisation gespendet», sagt Severin Eichenberger. «Gerade in dieser Jahreszeit wollen wir Menschen eine kleine Freude machen und lokale Projekte unterstützen.»