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Gesellschaft
09.12.2025

Moderne Altersstrategie notwendig

Simon Stocker (Ständerat, SP) schreibt in regelmässigen Abständen eine Politik-Kolumne im «Bock».
Simon Stocker (Ständerat, SP) schreibt in regelmässigen Abständen eine Politik-Kolumne im «Bock». Bild: zVg.
Eine Gastkolumne von Simon Stocker.

Der neue Gesundheitsbericht (Obsan) des Kantons bestätigt, was wir seit Jahren beobachten: Die Nachfrage nach Unterstützung und Pflege steigt markant. Besonders deutlich zeigt sich dies bei der Spitex. Aber auch die Zahl der benötigten Heimplätze wächst spürbar. Das eröffnet nun die Chance, die Weichen jetzt so zu stellen, dass wir die kommenden Jahre gut bewältigen können. 

Zeit zu handeln
Wenn wir vermeiden wollen, dass in grossem Stil neue Pflegeheime gebaut werden müssen, führt kein Weg an einer Stärkung der ambulanten Versorgung vorbei. Mehr Spitex, mehr ergänzende Angebote in den Gemeinden und mehr Unterstützung im Alltag. Das ist nicht nur menschlicher, sondern auch finanziell sinnvoll. Jede Investition in die ambulante Versorgung spart später teurere stationäre Kosten. Als Präsident des Spitexverbands freut es mich deshalb, dass die Politik die Bedeutung der Spitex anerkennt. Das sagen mir jedenfalls Gemeindepräsidenten und Sozialrefertinnen, wenn ich in den Gemeinden unterwegs bin.
Gleichzeitig höre ich aus vielen Gemeinden kritische Stimmen: Klagen über steigende Leistungen und wachsende Kosten. Ein paradoxes Bild: Man anerkennt die Notwendigkeit der Spitex und kritisiert gleichzeitig, dass sie das leistet, was von ihr erwartet wird. Pflege zu Hause soll wachsen, aber bitte nicht teurer werden. 

Die Realität ist anders
Das funktioniert nicht.Die Realität ist schlicht: Die Spitex ist und bleibt das zentrale Element der Versorgung zu Hause. Sie wird wachsen müssen und dieses Wachstum wird etwas kosten. Aber ältere Menschen sollten uns das wert sein. Und ökonomisch ist es ohnehin klug. Ambulante Versorgung ist günstiger als stationäre Pflege, und sie ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben, so lange wie möglich.
Damit dieses System funktioniert, braucht es jetzt klare politische Rahmenbedingungen. Der Kanton muss jetzt die Weichen stellen und nicht erst, wenn die Babyboomer bereits pflegebedürftig sind. Eine zeitgemässe Alterspolitik muss gesetzlich verankern, dass das Wohnen zu Hause unterstützt und die Spitex ausreichend finanziert wird. Gleichzeitig braucht es eine konsequentere Umsetzung der Pflegeinitiative, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und den Beruf langfristig attraktiv zu halten. Rechtzeitiges Handeln ist Voraussetzung dafür, die Versorgung langfristig stabil zu halten. Bleiben nötige Entscheidungen aus, entstehen Versorgungsengpässe. Da die meisten Menschen möglichst lange zu Hause leben wollen, muss die Spitex entsprechend gestärkt und ausgestattet werden.

Schaffhausen24, Originalmeldung Simon Stocker
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