Christian Müller führt mit seiner Familie den Hof «Unterbuck», einen vielseitigen Betrieb mit rund 100 ha Nutzfläche, Mastrinderhaltung und Kartoffelbau nach ÖLN und IP Suisse. In drei Generationen gewachsen, hat sich der Betrieb mit Wärmeverbund, Holzschnitzelfeuerung, Photovoltaik und Biogasanlage ein starkes zweites Standbein in der regionalen Energieversorgung aufgebaut. Politisch engagiert er sich in seiner Gemeinde und als Präsident des Schaffhauser Bauernverbands, wo er das Referat Agrarpolitik und Pflanzenproduktion verantwortet. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Andrea, Präsidentin der SVP Schaffhausen, setzt er sich für eine zukunftsfähige Landwirtschaft ein.
Was hat Sie als neuer Präsident seit April am stärksten geprägt?
Christian Müller: Der direkte Einstieg mit der Suche nach einer Nachfolge in der Geschäftsführung hat mich sicherlich sehr geprägt. Nach fast dreissig Jahren hat Virginia Stoll ihr Amt per Ende 2025 abgegeben. Diese Aufgabe war anspruchsvoll, aber auch eine Chance. Mit Lara Winzeler konnten wir eine motivierte und kompetente Nachfolgerin gewinnen. Die vielen Begegnungen in den Gemeinden und an Anlässen haben mir gezeigt, wie wichtig Präsenz und Austausch für unseren Verband sind.
Welche Erkenntnis nehmen Sie aus Ihrem neuen Ressort mit?
Müller: Ich habe erfahren, wie wertvoll die Vielfalt im Vorstand ist. Unterschiedliche Perspektiven aus Rebbau, Viehzucht, Ackerbau oder Direktvermarktung führen zu guten Diskussionen und tragfähigen Lösungen. Wir verteilen Aufgaben nach fachlichen Stärken statt nach regionaler Herkunft, was die Arbeit klar verbessert. Gleichzeitig wurde mir bewusst, wie wichtig Vernetzung mit anderen Kantonen und eine klare Stimme im Schweizer Bauernverband sind.
Welche Herausforderungen in der Agrarpolitik standen für Sie im Vordergrund?
Müller: Das Sparpaket 2027 stand und steht immer noch im Zentrum. Die geplanten Kürzungen treffen den Rebbau und gefährden die ÖLN-Leistungen besonders stark. Unser Kanton mit seinem hohen BF-Flächenanteil wäre direkt betroffen. Hier sind unsere Ständeräte klar gefordert. Wer dieses Paket unterstützt, verkennt die Bedeutung der Landwirtschaft für unsere Region. Ebenso beschäftigt hat mich die Vegan-Initiative: Ein Grasland wie die Schweiz kann nicht auf Wiederkäuer verzichten. Auch der zunehmende Importdruck, besonders im Weinbau, zeigt, wie wichtig stabile politische Rahmenbedingungen sind.
Zum Schluss möchte ich Virginia Stoll herzlich für ihren langjährigen und unermüdlichen Einsatz danken. Ein ebenso grosser Dank gilt Lara Winzeler, die mit viel Schwung und Fachwissen ihre Aufgabe als Geschäftsführerin übernommen hat. Meinen Vorstandskolleginnen und Vorstandskollegen danke ich für die konstruktive und engagierte Zusammenarbeit. Mit diesem Rückhalt können wir die kommenden Herausforderungen mit Zuversicht anpacken.