Die älteste Glocke im Kanton Schaffhausen, welche im Turm der Bergkirche in Neunkirch hängt, läutete den diesjährigen Nationalfeiertag um fünf Uhr morgens ein. Trotz unbeständigem Wetter konnten die Feierlichkeiten gegen Mittag, wie geplant, auf der Schulanlage Randenblick in Neunkirch stattfinden. Umrahmt vom Orchesterspiel der Musikgemeinschaft Unterklettgau begrüsste der Gemeindepräsident Ruedi Vögele die zahlreich erschienenen Gäste mit einer kleinen Ansprache zur pandemiebedingten Veränderung in der Gesellschaft und der damit einhergehenden Solidarität. «Bei mir ist im Verlauf der Pandemie die Hoffnung einer nachhaltigen Gemeinschaft aufgekommen. Leider ist nach 16 Monaten nicht mehr viel davon zu spüren,» so Ruedi Vögele. «Es liegt im menschlichen Naturell, dass wenn keine Not ist, die eigenen Interessen und Bedürfnisse höher gewertet werden als die von der Allgemeinheit». Dies erklärt er nicht zuletzt mit der Corona- und Impfpolitik, die immer tiefere Gräben schüre, und betont nochmals die Wichtigkeit des Zusammenhalts.
«Mann und Frau sind gleichberechtigt»
Mit dem Volkslied «Ich bin ein Schweizerknabe und hab’ die Heimat lieb» begann Alt-Nationalrätin und Festrednerin Ursula Hafner-Meister ihre Festansprache zum Nationalfeiertag und thematisierte ihre Rolle als Frau in der Schulzeit. So durften Mädchen zu dieser Zeit nicht in den Geometrie- und Knaben nicht in den Koch-Unterricht. Deshalb verlangte die Alt-Nationalrätin mit ihrer ersten Motion gleiche Lehrpläne. Die politischen Ambitionen kamen nicht von ungefähr. So setzte sich bereits ihre Mutter für die Rechte der Frauen ein und befürwortete das Frauenstimmrecht, welches im Jahr 1961 angenommen wurde. Doch gebe es auch im 21. Jahrhundert noch viele Baustellen, bis der Artikel 8 Absatz 3 in der Bundesverfassung: «Mann und Frau sind gleichberechtigt» in allen Bereichen zur Anwendung komme, erklärt die Alt-Nationalrätin.