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Essen & Trinken
29.05.2023
26.05.2023 17:12 Uhr

Was darf es für Sie sein?

Schnell gehen mit dem Essen um 12 Uhr muss es bei Eduart Emini (l.) und Samidin Bajsini.
Schnell gehen mit dem Essen um 12 Uhr muss es bei Eduart Emini (l.) und Samidin Bajsini. Bild: Adina Martinelli, Schaffhausen 24
Kurz vor elf Uhr meldet er sich für gewöhnlich zum ersten Mal. Mit voranschreitender Zeit wird sein Knurren immer lautstarker. Spätestens um 12 Uhr führt kein Weg mehr an seinem Anliegen vorbei. Der «Bock» erkundigt sich, wie er in der Stadt Schaffhausen von wem und wo gestillt wird. Der Hunger.

Schnell und frisch – Roland Bosshards Beschreibung für ein perfektes Mittagessen. Seit 2015 arbeitet er als Koch in der «Hopfenstube» auf dem Herrenacker in Schaffhausen. 2017 übernahm er die Pacht. Bei ihm bekommt man herzhafte Gerichte, teils auch mit thailändischen Komponenten, über Mittag aufgetischt. Selbst ist er kein grosser Fan des Mittagsservices. Dieser sei nämlich kein Einnahmegarant. «Es ist nie sicher, ob am Schluss tatsächlich genügend Leute auftauchen und sich der Aufwand lohnt», so der Beizer. «Am Abend ist das weniger der Fall.» Zeit spiele ebenfalls eine wichtige Rolle über Mittag. «Der Grossteil meiner Kundschaft muss danach gleich wieder zur Arbeit», sagt Roland Bosshard. «Da darf das Essen nicht erst um 12.45 Uhr auf dem Tisch stehen.» Es gilt abzuschätzen, welche Besucher:innen etwas mehr Zeit zur Verfügung haben. «Zum Glück kenne ich meine Gäste alle sehr gut.»

Ein Geben und Nehmen

Neben der Kirche St. Johann in Schaffhausen steht neu ein kleines Holzhüttchen. «essKultur» – Name und Konzept in einem des dort seit Kurzem beherbergten Restaurants. Normalerweise sind die Betreiber:innen an der Stadthausgasse 18 einquartiert. Aufgrund der dort einhergehenden Grossbaustelle sind sie noch bis zum 2. September an der Vordergasse tätig. Ihre Menus nehmen einen mit in die Türkei, nach Sri Lanka, Syrien oder in den Iran. Gekocht wird im Restaurant primär von Menschen, welche in die Schweiz migriert sind. «Wir bieten diesen Personen hier eine erste Anstellungsmöglichkeit», erklärt Leiter der «essKultur», Mirko Sauter. «Währenddem sie uns ihre Kultur, durch das Kochen von typischen Gerichten aus ihrer Heimat näherbringen.» In erster Linie geht es den Betreiber:innen um das Erschaffen von integrativen Arbeitsplätzen. Des Weiteren wollen sie möglichst immer Lebensmittelanbieter aus der Region berücksichtigen. So stammen zum Beispiel 90 Prozent ihrer verwendeten Produkte für den Feierabend-Apéro aus einem Umkreis von 20 Kilometern.

Mit Blick auf den Rhein

Mehr als sieben Jahre lang wurde im Fischerhäuserquartier nichts mehr ausgeschenkt. Nun eröffnete vergangene Woche das «Café am Rheinquai» in den ehemaligen Räumlichkeiten der «Fischerzunft». Von Mittwoch bis Freitag gibt es jeweils ein anderes Tellergericht für hungrige Besuchende zur Verköstigung. Samstags und sonntags steht ein grosses Frühstücksangebot bereit, welches sich bis in den Nachmittag zieht. Quintessenz bei der Gestaltung der Menus im Gastrobetrieb am Rhein: einfach, regional und vegetarisch. Zubereitet wird alles von einem kleinen Team rund um das Ehepaar Christina Rütimann und Ion Karagounis. Das Wirtepaar arbeitet bei der Anstellung seiner Mitarbeitenden mit der Organisation «mitschaffen.ch» zusammen. Diese ist spezialisiert auf die Arbeitsvermittlung von Personen mit Handicaps. «Uns ist es wichtig, dass auch diese Menschen eine Chance erhalten», sagt Ion Karagounis. «Zudem legen wir viel Wert darauf, dass möglichst viele unserer Produkte im Haus hergestellt werden.» Darunter fällt eine Auswahl an selbstgemachten Kuchen sowie Apéro-Häppchen. «En Guete!»

  • Roland Bosshard kennt seine Kundschaft gut. Ein Vorteil beim Zeitmanagement in seiner Küche auf dem Herrenacker. Bild: Adina Martinelli, Schaffhausen 24
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  • Jennifer Kostic (v. l.), Trudi Schneider, Ramona Lippuner, Renate Lüking, Christina Rütimann und Ion Karagounis bewirten seit letzter Woche Gäste im «Café am Rheinquai». Bild: Adina Martinelli, Schaffhausen 24
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  • Celine Armbruster (l.) und Alena Greutmann verbringen ihren Mittag im Mosergarten. Bild: Adina Martinelli, Schaffhausen 24
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  • Albina Abdii (l.) und Arlinda Ujupaj essen immer am Donnerstag etwas zusammen. Bild: Adina Martinelli, Schaffhausen 24
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  • Mirko Sauter (l.), Santhiraleela Nehru, Akif Sönmezates und weitere arbeiten bis im September im Holzhüttchen des Restaurants «essKultur» an der Vordergasse. Bild: Adina Martinelli, Schaffhausen 24
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  • Bei Brigitte Frei (l.), Esther Bollinger und Margot Burgstaller gab es Sandwiches. Bild: Adina Martinelli, Schaffhausen 24
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Adina Martinelli, Schaffhausen 24