Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Essen & Trinken
23.09.2025
16.09.2025 10:36 Uhr

Ein Feld voller Überraschungen – Beatrice Kramers Kürbiswelt

«Diese Farbenpracht ist einfach wunderschön und hält bis in den Advent», sagt Beatrice Kramer über ihre Kürbisse.
«Diese Farbenpracht ist einfach wunderschön und hält bis in den Advent», sagt Beatrice Kramer über ihre Kürbisse. Bild: Claudia Riedel
Herbstfarben, die bis in den Advent leuchten: Auf dem Sonnenhof zwischen Buchthalen und Büsingen widmet sich Beatrice Kramer seit fünf Jahren dem Kürbisanbau. Rund ein Dutzend Sorten wachsen auf 25 Aren – sorgfältig von Hand gepflegt, geerntet und im Hoflädeli verkauft.

«Es fühlt sich fast ein bisschen an wie Ostereiersuchen», sagt Beatrice Kramer über die Zeit Anfang Herbst. Dann geht sie in den Gummistiefeln über ihr Kürbisfeld zwischen Buchthalen und Büsingen und schaut unter die grossen Blätter. «Gerade bei den Zierkürbissen denke ich manchmal schon: Was ist denn das wieder für einer?»

Seit rund fünf Jahren kultiviert sie Kürbisse. Anfangs nur an einer kleinen Ecke auf dem Blumenfeld; weil die Nachfrage so gross war, inzwischen auf 25 Aren. «Früher kamen die Leute Blumen schneiden und nahmen dann noch einen Kürbis mit. Inzwischen kommen sie extra wegen der Kürbisse.»
Denn das sogenannte Fruchtgemüse kann weit mehr, als im Suppentopf landen. Beatrice Kramer macht daraus Kuchen oder Gnocchi, schnibbelt ihn statt Kartoffeln in die Älplermagronen, schneidet ihn in Scheiben für den Grill und schmückt damit Haus und Hof. «Diese Farbenpracht ist einfach wunderschön und hält bis in den Advent.» Erst wenn es draussen gefriert, müsse man die Kürbisse reinnehmen.

Das Dekorieren liegt der gelernten Floristin ohnehin. Darum probiert sie bei den Zierkürbissen gerne jedes Jahr etwas Neues aus. Dann blättert sie einen dicken Bestellkatalog durch und wählt daraus die unterschiedlichsten Samen aus. «Ich schaue einfach, was mir gefällt, und hoffe, die Kunden sehen das genauso.»

Bei den Speisekürbissen setzt sie auf Klassiker wie den Orangen Knirps oder den Butternusskürbis, aber auch auf speziellere Sorten wie den japanischen Tetsukabuto, aussen dunkelgrün und innen leuchtend orange, oder den silbergrauen Jarrahdale und den schlangenförmigen Tromba d'Albenga. Alles in allem hat sie rund ein Dutzend verschiedene Sorten im Angebot.

  • Bei den Zierkürbissen probiert die gelernte Floristin gerne jedes Jahr etwas Neues aus. Bild: Claudia Riedel
    1 / 3
  • Beim Sonnenhof wachsen rund ein Dutzend verschiedene Kürbis-Sorten. Bild: Claudia Riedel
    2 / 3
  • Beatrice Kramer schneidet alle Kürbisse von Hand ab, packt sie in Kisten, wäscht, wiegt und etikettiert sie und bringt sie in den Hofladen. Bild: Claudia Riedel
    3 / 3

Bevor die Kürbisse ins Hoflädeli an der Büsingerstrasse kommen, ist viel Handarbeit gefragt. Mitte Mai, nach den Eisheiligen, legen die Kramers Mulchfolie aufs Feld und säen die Kürbissamen aus. «Auf der Folie kommen sie sehr gut, sie mögen es warm.» Eine Noppenfolie hält das Unkraut fern. «So müssen wir nicht spritzen und unsere Kürbisse sind frei von Pflanzenschutzmitteln.» Die Sonne und ein nährstoffreicher Boden tun ihr Übriges. Mitte bis Ende August schneidet Beatrice Kramer alle Kürbisse von Hand ab, packt sie in Kisten, wäscht, wiegt und etikettiert sie und bringt sie in den Hofladen. Immer gern an ihrer Seite: Hofhund Jimmy, ein guter Begleiter, aber keine grosse Hilfe. «Viel lieber klaut er Gummistiefel und legt sie irgendwo auf der Wiese ab.»

Immer gern an Beatrice Kramers Seite: Hofhund Jimmy, ein guter Begleiter, aber keine grosse Hilfe. «Viel lieber klaut er Gummistiefel und legt sie irgendwo auf der Wiese ab.» Bild: Claudia Riedel

Das Kürbisfeld liegt hauptsächlich in Beatrices Hand. Es sei schon viel Arbeit. «Manchmal hilft mir mein Mann und zwischendurch auch eines der Kinder – das braucht dann aber etwas Überzeugungsarbeit», lacht das vierfache Mami.

Letztlich gehe das Geschäft mit den Kürbissen aber gut auf. Auch wenn sie nicht sicher sei, ob auch jeder Kürbis, der das Selbstbedienungslädeli an der Büsingerstrasse verlasse, auch bezahlt werde. «Es kommt schon vor, dass mehr Kürbisse weg sind als Geld im Kässeli ist.» Sie und ihr Mann hätten sich auch schon überlegt, Kameras aufzustellen. «Aber eigentlich wollen wir unseren Kunden lieber vertrauen und finden es schade, wenn das ausgenutzt wird.» Umso mehr liebt sie den Austausch mit ihren Kunden. «Gerade der Kürbis bietet da viele Komponenten, man kann über Geschmack, Form und Farbe sprechen. Ich lege im Lädeli auch immer ein paar Rezepte zum Mitnehmen aus.»

Und während die Kürbisse im Hofladen auf Kundschaft warten, ist auf dem Kürbisfeld bereits wieder Betrieb. Inzwischen wird das Feld für die nächste Weizenaussaat vorbereitet. Langweilig wird es auf dem Sonnenhof nie.

«Zu sehen, wie etwas wächst und gedeiht, ist sehr befriedigend.» Man tue sein Bestes und sei doch immer abhängig davon, wie die Natur und das Wetter mitspielen. «Wenn dann alles geklappt hat und man die Früchte seiner Arbeit ernten kann, ist das ein tolles Gefühl.» Denn abwechslungsreicher und bunter könne Arbeit kaum sein.

Claudia Riedel, Schaffhausen24