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Kanton
11.10.2025

Nähe zu den Genossenschaftern im Fokus

In der Maschinenhalle in Schaffhausen informierte die GVS Agrar AG rund 50 Interessierte über diverse aktuelle Themen.
In der Maschinenhalle in Schaffhausen informierte die GVS Agrar AG rund 50 Interessierte über diverse aktuelle Themen. Bild: Nici Peter
Beim zweiten «GVS-Stamm» gewährte die GVS Agrar AG spannende Einblicke in ihre Arbeit. Rund 50 Gäste erfuhren mehr über Markttrends, Strategien und die Zukunft der Landtechnik.

Einen tiefen Einblick in ihr tägliches Schaffen gewährte die GVS Agrar AG am zweiten «GVS-Stamm». Rund 50 Interessierte folgten der Einladung in die Maschinenhalle in Schaffhausen – Genossenschafterinnen und Genossenschafter ebenso wie Mitarbeitende und Partner.

Begrüsst wurden die Anwesenden von Markus Angst, Geschäftsführer der GVS-Gruppe. Mit dem Format wolle man näher an die Basis rücken: «Der GVS-Stamm ist für Mitarbeitende, für Interessierte und für unsere Genossenschafter. Ziel ist, Informationen weiterzugeben und Euch upzudaten, was im GVS läuft. Wir wollen wieder näher bei den Genossenschaftern sein», betonte Angst.

Landtechnikbranche unter Druck

Die GVS Agrar AG stellte ihre Werte vor: Verwurzelt, erfahren, mit Rat und Tat zur Seite stehend, verbunden mit der Landwirtschaft, dynamisch und mutig im Annehmen von Herausforderungen. Gleichzeitig zeigte Angst die schwierigen Marktbedingungen auf: Die internationale Landtechnikbranche steht unter Druck – Krieg in der Ukraine, Konflikte im Nahen Osten sowie unsichere Zollpolitiken bremsen Investitionen.

Gleichzeitig konzentriert sich der Markt auf immer weniger, aber umsatzstärkere Player. «Wenn man in der Landtechnik an einer kleinen Schraube dreht, hat das grosse Auswirkungen», veranschaulichte Angst am Beispiel des Greyerzerkäses. Dessen Export in die USA sei durch hohe Zölle um 10 Prozent zurückgegangen – mit direkten Folgen für die Investitionen in Maschinen.

Auch der Schweizer Markt zeigt sich rückläufig: Im ersten Halbjahr 2025 wurden 899 Traktoren neu immatrikuliert, das entspricht einem Minus von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf das Jahr hochgerechnet, rechnet man mit rund 1600 Einheiten. Noch deutlicher der Rückgang im Heuerntemarkt: In den letzten drei Jahren sank die Zahl der Maschinen von 3000 auf 2000 – ein Minus von 30 Prozent.

Starke Position im Schweizer Markt

Ivo Fausch, Bereichsleiter Verkauf und Marketing, präsentierte die Stärken von GVS Agrar: «Wir haben einen Marktanteil von 36 Prozent. Das bedeutet: Jeder dritte in der Schweiz verkaufte Traktor kommt aus Schaffhausen.» Mit den Marken Fendt, Massey Ferguson und Valtra sowie einem schweizweiten Servicenetz sei man breit aufgestellt.

Eindrucksvolle Zahlen zum Ersatzteillager: lieferte Werner Müller: 1,6 Millionen Teile werden bewirtschaftet, täglich gehen rund 250 Pakete in den Versand. Zwar wurde das Zentrallager inzwischen nach Wikon verlegt, doch die Verantwortung für Beratung, Planung und Teile bleibt bei GVS Agrar. «Unser Anspruch ist eine schnelle Lieferung – am liebsten über Nacht, auch wenn das nicht immer möglich ist», so Müller.

Investitionen in Schulung und Technik

Christian Walder berichtete über die Kundenschulungen, die zu 80 Prozent in Schaffhausen oder Tänikon stattfinden. Zudem werden die Typenprüfungen für Traktoren über GVS Agrar abgewickelt. Mit der zunehmenden Digitalisierung und dem Aufkommen von Elektrofahrzeugen steigen die Anforderungen: «Neue Techniken arbeiten mit 600 Volt. Wir sind keine Elektriker, aber wir wollen diesen Weg gehen und dazulernen. Das bringt neue Chancen, aber auch mehr administrative Arbeit», erklärte Walder.

Blick über die Grenze

Warum GVS in Frankreich aktiv ist, erläuterte Nicolas Helmstetter: «Wir brauchten Marktvolumen, um uns durchsetzen zu können. Synergien zwischen beiden Ländern sind entscheidend.» Zwar unterscheiden sich die Maschinenwünsche der französischen Kundschaft deutlich von denen der Schweizer – pragmatisch und einfacher ausgestattet –, doch die Expansion stärke die Position der Gruppe.

Ein weiteres Aushängeschild ist die Swiss Future Farm in Tänikon, die seit 2017 von GVS mitgestaltet wird. «Unsere Maschinen sind Werkzeuge, um Ziele zu erreichen – nicht Garantien für Einkommen», so Helmstetter. Mission und Vision der Swiss Future Farm: Treiber einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft zu sein.

Nach den Referaten konnten die Teilnehmenden die Bereiche von GVS Agrar bei einem Rundgang aus nächster Nähe kennenlernen. Den gemütlichen Abschluss bildete eine Wurst vom Grill – und viele persönliche Gespräche.

Schaffhausen24, Originalmeldung Nici Peter