Seit 16 Jahren ist der Schaffhauser Koffermarkt im November der Ort, an dem sich Menschen auf die Suche nach einzigartigen, handgemachten Weihnachtsgeschenken begeben. Er war der erste seiner Art in der Schweiz und bietet begabten Handwerkerinnen und Handwerkern eine ideale Plattform, um ihre selbstgemachten Produkte zu präsentieren und zu verkaufen. Am Samstag, 8. November, fand er im grossen Saal des Hotels Kronenhof statt, dort, wo er seit seinen Anfängen stattfindet. Gegründet wurde der Koffermarkt im Jahr 2011 von Christina Ermatinger und Saskia Letta. Der Leitspruch und die Hauptidee waren damals: Frei nach dem Vorbild der amerikanischen «Trunk Shows» (Kofferschau) gibt es das Design aus dem Koffer jetzt auch in Schaffhausen zu bestaunen. Die amerikanische Bezeichnung «Trunk Show», die eigentlich den Verkauf von Waren aus dem Kofferraum heraus beschreibt, wurde auf ein Schweizer Format adaptiert. Zwischenzeitlich wurde der Koffermarkt von verschiedenen Personen organisiert, seit 2020 steht er unter der Leitung von Werner Merkli.
Ein perfektes Format
Auf die Frage, wie sich der Koffermarkt in den vergangenen 16 Jahren weiterentwickelt habe, hatte der Organisator eine ganz klare Antwort: «Gar nicht. Das ist ja eben das Schöne am Koffermarkt. Dieses Format ist so perfekt, dass es nicht angepasst werden muss.» Bei den Besuchern kommt er jedes Jahr sehr gut an, berichtet Merkli. «Ich habe noch nie etwas Negatives über den Schaffhauser Koffermarkt gehört. Die Besucherzahlen steigen kontinuierlich. Letztes Jahr besuchten 748 Gäste den Markt.» Für ihn ist die friedliche Atmosphäre beim Koffermarkt besonders schön: «Den Besucherinnen und Besuchern ist es möglich, völlig ungestört und gemütlich durch den Saal des Hotels Kronenhof zu schlendern und passende Weihnachtsgeschenke zu finden.» Bei Kaffee und Kuchen entstehen immer wieder neue Bekanntschaften zwischen Gästen und Ausstellern sowie unter Gleichgesinnten, meint Merkli.
Ein besonderer Gast zu Besuch
Ein besonderes Erlebnis war für ihn die 9. Ausgabe des Marktes im November 2024: Kurz vor der Marktöffnung um 10 Uhr begab sich der Organisator auf die Bühne, um die Ausstellerinnen und Aussteller offiziell zu begrüssen. «Ich war dermassen von der Vielfalt der Produkte und der Herzlichkeit aller Teilnehmenden überwältigt, dass ich den Tränen äusserst nahe war und meine Ansprache kaum über die Lippen brachte.» Nicht nur das, sondern ein besonderer Gast war damals auch zu Besuch: «Dass meine Mutter, die die Koffermarkt-Maus gezeichnet hat, auch dabei war, machte diesen Markt zu etwas ganz Besonderem.»
Lokale Kunst im Rampenlicht
Aber wieso ist es wichtig, lokale Kunstschaffende zu unterstützen? «Weil wir einen Weg finden müssen, um weg von diesem ‹Made in China› Zeugs zu kommen.» Werner Merkli erläutert, dass Menschen, die hier leben und etwas Schönes herstellen, eine Plattform zum Verkauf benötigen. «Die Individualität muss unbedingt erhalten bleiben. Auch die Tatsache, dass ‹offline›, hier in Schaffhausen, Waren angeboten werden, hebt sich von der gigantischen Masse im Internet ab. Die Besuchenden schätzen es sehr, Dinge in die Hand zu nehmen und zu erfahren, wer sie hergestellt hat.»
Handwerkliche Vielfalt
Einen Schwerpunkt gibt es am Koffermarkt nicht. Es wird jedoch darauf geachtet, dass immer wieder neue Ausstellende berücksichtigt werden und die angebotenen Waren möglichst unterschiedlich sind. «Am Schaffhauser Koffermarkt gibt es Platz für ungefähr 50 Ausstellende. Bei jeder Ausgabe erreichen mich rund doppelt so viele Bewerbungen», erzählt er. Einerseits findet er es schön, eine so grosse Auswahl zu haben. Andererseits ist es für ihn sehr unangenehm, so viele Absagen aussprechen zu müssen. «Wichtig ist auch, dass ein grosser Teil der Ausstellerinnen und Aussteller aus Schaffhausen und Umgebung kommt, da sie ihr Publikum mitbringen», ergänzt Werner Merkli. Auch dieses Jahr war die Veranstaltung gut besucht und die Besuchenden konnten liebevoll hergestellte, einzigartige Kunstwerke mit nach Hause nehmen.