Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Kultur
11.11.2025
11.11.2025 17:23 Uhr

Ein Hoch auf die fünfte Jahreszeit

Masken haben gerade bei Musikgruppen und Vereinen einen hohen Stellenwert. Chnorz und Bsetzi werden durch das FaKoS jedes Jahr symbolisch verliehen.
Masken haben gerade bei Musikgruppen und Vereinen einen hohen Stellenwert. Chnorz und Bsetzi werden durch das FaKoS jedes Jahr symbolisch verliehen. Bild: zVg.
Heute wird um 11.11 Uhr die Fasnachtssaison eingeläutet. In Schaffhausen findet bekannterweise der Startschuss am darauffolgenden Samstag mit Guggenmusik statt.

11.11., 11.11 Uhr. Eine Schnapszahl mit grosser Bedeutung. Um diese Uhrzeit wird alljährlich die neue Fasnachtssaison eingeläutet. Aber warum genau dann? Nun, an diesem Datum ist bekanntlich der Tag des Heiligen Martins. Vielerorts werden dazu Märkte aufgebaut. Bereits im Mittelalter gab es diese, an welchen Musiker und Gaukler für Unterhaltung sorgten. An diesem Tag war zudem oft das Ende der Ernte, was gebührend gefeiert wurde. Hinzu kommt, dass in der Zahlensymbolik die 11 als Zeichen der Eintracht gilt. 1 und 1 stehen versöhnlich nebeneinander und versinnbildlichen die Gleichheit aller Narren. Für die Zahl 11, als Narrenzahl, gibt es Belege bereits aus dem 16. Jahrhundert. Da sie als erste Zahl den Dekalog, respektive die «Zehn Gebote» überschreitet, galt sie als Zeichen der Sünde respektive Mahnung zur Umkehr. Die 10 verweist auf ein gottgefälliges Leben, auf Recht und Ordnung. Die 11 hingegen steht für eine Geisteshaltung, die nicht den Willen Gottes, sondern den Willen des Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Das Faschnachtskomitee Schaffhausen (FaKoS) besucht um 11.11 Uhr seine Freunde in Winterthur und am Abend geht es zu den Kollegen in Thayngen.

Musik bis in die Abendstunden

Für Fasnacht- und Musik-Fans startet die 5. Jahreszeit aber erst am kommenden Samstag, 15. November, auf dem Fronwagplatz. Mit 11 Paukenschlägen fällt um 11.11 Uhr der offizielle Startschuss zu Schaffhauser Fasnacht 2025/2026. Danach heisst es 12 Stunden nonstop Guggenmusik mit Gruppen aus Schaffhausen, dem nahen Ausland und dem Tessin. Unter den Gästen aus Wirtschaft und Politik sind unter anderem Bildungsreferent Marco Planas sowie Ständerat Severin Brüngger. Am Abend verlagert sich das Treiben in die Altstadt zur Beizen- und Gassenparty.

Ein Stück Geschichte

«Die Schaffhauser Fasnacht ist und bleibt ein Stück gelebte Kultur. Möge sie für immer glänzen», so der FaKoS-Chronist Charly Gfeller. Er hat diese Aufgabe von Ernst Döbele und Irma Merki übernommen und führt sie noch bis 2027 aus. Die letzte Aktualisierung der Broschüre nahm er 2024 vor.

Bsetzi und Chnorz, zwei drollige Kerle

Am 11.11.1981 gab es die erste Verleihung von «Bsetzi» und «Chnorz», welche ab Anfang der 90er-Jahre neu am Zunftmeisterempfang durchgeführt wurde. Die Plakette mit den beiden drolligen Figuren wurde bereits 1975 herausgegeben. Bei einem Bier in der ehemaligen «zur alten Post» am Fronwagplatz, haben im Jahr 1981 Mäni Frei und Ernst Döbele den beiden Figuren schlussendlich die heute allbekannten Namen gegeben. «Chnorz», die Figur mit der langen, schlanken Nase, erhielt den Namen im Zusammenhang mit den Schaffhauser Reben. Der «Chnorz» übergibt jeder Fasnacht einer Persönlichkeit, die den grössten «Chnorz» (Mist) gemacht hat, eine Rebwurzel. Die Figur mit der runden, kurzen Nase heisst «Bsetzi» und bekam den Namen im Zusammenhang mit der Altstadtpflasterung. Der «Bsetzi» überreicht jeweils einer Persönlichkeit mit einem schweren Amt oder einer guten Tat einen Bsetzistein. Der «Bsetzi» und «Chnorz» werden jeweils am Zunftmeister-Empfang vor dem grossen Umzug verkündet.

Sandro Zoller, Schaffhausen24