Nach dem Sturz des letzten Zaren im Jahr 1917, also mitten im Ersten Weltkrieg, versuchte der in Deutschland geborene Zarengeneral Skoropadskyj mit Hilfe von Deutschland und Österreich-Ungarn die Ukraine von Russland zu lösen. Skoropadskyjs Plan scheiterte mit der Niederlage Deutschlands 1918 und die Ukraine wurde 1922 Teil der Sowjetunion.
Experimentierfeld der Mächte
1941 marschierten die Deutschen erneut in die Ukraine ein und wurden fast überall als Befreier empfangen. Der ukrainische Nationalist Stepan Bandera kollaborierte willig mit den Nazis. Auf Befehl aus Berlin übernahm 1945 das Ukrainische Nationalkomitee formal das Kommando über die 1. Galizische Waffen-SS, ein Sammelbecken meist ukrainischer Freiwilliger. Wenige Monate später schlossen die ukrainischen Nationalisten in Bayern eine dauerhafte Abmachung mit den USA: Amerika unterstützt ab 1945 heimlich ukrainische Widerstandskämpfer, darunter etliche SS-Veteranen, im Kampf gegen die Sowjetunion. Der Widerstand dieser sogenannten Waldbrüder scheiterte. Stepan Bandera wurde 1959 vom KGB in München ermordet. Mit dem wirtschaftlichen Niedergang der UDSSR gewann ab den 1980ern die organisierte Kriminalität in ukrainischen Städten wie Odessa wieder an Einfluss.
Vom Mafia-Staat zum Kriegsschauplatz
1991 wurde die Ukraine unabhängig und erneut zum Spielball geopolitischer Interessen. Westliche NGOs, Spekulanten und Sekten fluteten das Land. Im Chaos der 1990er machten Oligarchen riesige Vermögen, die auch mit Hilfe von Schweizer Banken beispielsweise über Zypern gewaschen wurden. Nach der Finanzkrise von 2008 funktionierten diese Geschäftsmodelle nicht mehr. Europäer, Russen und Amerikaner stritten nun offen um die Ukraine. Deutschland wollte Klitschko als Präsidenten, die USA setzten sich mit dem Komiker Zelensky durch. Russland wollte die russischsprachigen Gebiete. Durch den Krieg versickern erneut westliche Milliarden in dunklen Kanälen, NATO-Waffen landen auf dem Schwarzmarkt. Heute steht die Ukraine vor der Teilung. Ein grosser Teil der Bevölkerung kann als umgesiedelt betrachtet werden. Neue Siedler strömen bereits in die entvölkerten Regionen. Nun soll die EU nach der Vorstellung von The Economist in den nächsten vier Jahren weitere 400 Milliarden USD in die Ukraine pumpen. Nicht um der Ukraine zu helfen, sondern um den europäischen Kapitalmarkt zu stärken. Menschenleben spielen bei diesem Plan keine Rolle.