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Gesellschaft
02.12.2025

Weniger planen, mehr machen

Elias Brasser schreibt Kolumnen für StartHub.sh
Elias Brasser schreibt Kolumnen für StartHub.sh Bild: zVg.
Eine Gastkolumne von Elias Brasser, StartHub.

Kürzlich bin ich in der Nacht wachgelegen. Nicht wegen eines Albtraums, sondern wegen der endlosen To-Do-Liste in meinem Kopf. Zu viele offene Baustellen, zu wenig Zeit. Jede Woche dachte ich: «Nächste Woche wird’s schon besser.» Wurde es aber nicht. Irgendwann habe ich gemerkt: Ich war zu perfektionistisch bei Dingen, die überhaupt nichts vorwärts brachten. Stundenlang an Details gefeilt, die null Unterschied machten. Eine Grafik noch dreimal angepasst. Einen Text nochmal umgeschrieben, obwohl er schon gut war. Hauptsache beschäftigt, aber nicht wirklich produktiv.

Das Blöde dabei: Diese Aufgaben machen mir manchmal mehr Spass als die wirklich Wichtigen. Sie gaben mir das Gefühl, etwas zu schaffen, ohne dass ich mich den grossen, unangenehmen Aufgaben stellen musste.

Also habe ich mir vorgenommen, bei jeder Aufgabe ehrlich zu fragen: «Bringt das wirklich das Grosse vorwärts? Oder ist das gerade einfach eine Beschäftigungsaufgabe, die mir zwar Spass macht, mich aber nicht weiterbringt?»

Seitdem geht’s besser. Ich habe wieder einen freieren Kopf und kann meine Prioritäten klarer setzen. Perfekt läuft’s noch lange nicht und die To-Do-Liste ist immer noch lang, aber Hauptsache, es geht schrittweise vorwärts.

Letzten Sonntag konnte ich einen grossen To-Do-Punkt auf der Liste abhaken. David Togni und ich hatten mit MORE THAN A DREAM unseren ersten Vision Board Day im Schupfen in Diessenhofen. Rund 50 Menschen waren da, um ihre Ziele und Träume auszuarbeiten. Eine wunderschöne Location, die sonst hauptsächlich für Hochzeiten gebucht ist. David hat wertvolle Inputs aus seinem Leben weitergegeben, ich habe mit den Teilnehmern ihre Ziele Schritt für Schritt erarbeitet – mit einem System, das sie danach zu Hause weiterführen können.

Was mich besonders berührt hat: Viele hatten einmal grosse Träume, wie die Selbstständigkeit zum Beispiel. Haben es probiert, ist vielleicht gescheitert oder das Umfeld war einfach nicht unterstützend. Und irgendwann hat sich dieser Traum einfach ins Nichts verflüchtigt.

Durch diesen Tag konnten sie sich endlich wieder Zeit nehmen, grösser zu träumen. Ohne schlechtes Gewissen, ohne «das ist eh unrealistisch». Einige meinten danach: «Hey, vielleicht gebe ich dem Ganzen doch nochmal eine Chance. Aber diesmal richtig.» Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Bei mir war’s der Perfektionismus, der mich blockiert hat. Bei anderen ist es die Angst vor dem Scheitern. Bei wieder anderen fehlt das unterstützende Umfeld. Am Ende ist es aber oft dasselbe Problem: Wir denken zu viel nach und kommen zu wenig ins Handeln. Klarheit schaffen ist wichtig. Aus diesem Grund haben wir dieses Event veranstaltet. Aber ohne Umsetzung bringt die beste Planung nichts. Ein kleiner Schritt nach dem anderen. Unperfekt, aber vorwärts. Manchmal ist «gut genug» einfach besser als perfekt.

Schaffhausen24, Originalmeldung Elias Brasser, StartHub
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