Wer dieses Jahr in einem Café, Restaurant oder Bistro einen Café Crème bestellte, zahlte im Schnitt mehr als noch im vergangenem Jahr. 2025 kostete ein Café Crème in der Deutschschweiz durchschnittlich 4,65 Franken, rund sieben Rappen mehr als im Vorjahr. Damals lag der Durchschnittspreis bei 4,58 Franken, wie der Verband «Cafetier Suisse» vergangene Woche in einer Medienmitteilung bekannt gab. Dass das heisse Gold in der Tasse teurer wird, ist nicht neu: Bereits in den vergangenen Jahren stiegen die Einkaufspreise bei Produzenten, Röstereien und Lieferanten kontinuierlich. Die Entwicklung setzt einen langfristigen Trend fort, denn über die letzten zehn Jahre ist der Preis eines Café Crème um insgesamt 45 Rappen gestiegen. Laut Hans-Peter Oettli, Präsident von CafetierSuisse, falle der Anstieg 2025 zwar moderat aus, dennoch seien für das Folgejahr weitere Anpassungen zu erwarten. Haupttreiber der steigenden Preise: Personal-, Energie- und Betriebskosten.
Matcha statt Café Crème
Gleichzeitig zeigt sich ein neuer Trend der Konsumentinnen und Konsumenten ab. Besonders jüngere Zielgruppen in urbanen Gebieten greifen vermehrt zu Alternativen – etwa Matcha statt Kaffee, ein Getränk, das sich in den vergangenen Jahren fest im Sortiment vieler Cafés etabliert hat. Entsprechend analysierte der Verband erstmals auch die Preise für Cappuccino: Dieser liegt in der Deutschschweiz im Schnitt bei 5,37 Franken. Trotz der Teuerung wird in der Schweiz aber nicht weniger Kaffee getrunken. Der Durchschnittskonsum pro Person liegt in der Schweiz bei 1237 Tassen pro Jahr, das entspricht rund 3,3 Tassen täglich. Damit bleibt die Schweiz im internationalen Vergleich im Spitzenfeld, nur übertroffen von nordeuropäischen Ländern wie beispielsweise Finnland oder Schweden.
Wird der Kaffee auch in Schaffhausen teurer?
Auch die Cafés in der Schaffhauser Altstadt spüren die Entwicklungen. Die «Bock»-Redaktion machte sich vor Ort ein Bild und sprach mit Besitzerinnen und Besitzern verschiedener Kaffeelokale darüber, wie sie die steigenden Preise wahrnehmen.
Im «kaffee kollektiv» an der Münstergasse gibt es zwar keinen klassischen Café Crème, gefragt wird er aber trotzdem. Wir kommen mit Mitgründer Christian De Miguel ins Gespräch, er meint: «Wir nehmen die steigenden Preise allgemein wahr, aber nicht nur beim Kaffee.» Innerhalb der Kaffeekategorien beobachte er Unterschiede: «Günstige Kaffeesorten wurden spürbar teurer. Bei hochwertigen Bohnen sind die Preise bisher nur minimal gestiegen.» Das «kaffee kollektiv» bezieht seine Bohnen von der Rösterei «Solo Kaffee», die im höheren Preissegment angesiedelt ist. Daher seien Preisanpassungen für 2026 wahrscheinlich, allerdings nicht nur aufgrund gestiegener Einkaufs-, sondern auch aufgrund interner Kalkulationen: «Seit der Eröffnung 2023 waren unsere Produkte zu tief kalkuliert», so der Mitgründer. Wie hoch die Anpassung ausfallen wird, ist noch offen.
Weiter geht es in die Webergasse, dort treffen wir auf Johanna Ehlers, Inhaberin von «Bohnenblühn». Hier kostet ein «Kaffi schwarz» 4,50 Franken, also sogar leicht unter dem Schnitt. Auch sie bestätigt den Preisdruck: «Eine faire und kundengerechte Anpassung für 2026 ist wahrscheinlich», so die Inhaberin. Konkrete Zahlen gebe es aber noch keine, das Ausmass sei noch nicht definitiv. Im Café Vordergasse fasst Jaro Butala die Situation so zusammen: «Alles ist teurer geworden, nicht nur der Kaffee.» Obwohl der Anstieg spürbar sei, versuche er die Gäste nicht zu vergraulen und die Qualität hoch zu halten. Beim Café Rheinquai erläutert Mitinhaber Ion Karagounis ihre Kostenstruktur einer Tasse Kaffee: Ob Bohnen, Milch, Strom, Wasser oder Personallöhne, viele dieser Komponenten seien in den letzten Jahren teurer geworden. Deshalb habe man die Preise bereits 2024 erhöht. «Mit aktuell 4,90 Franken pro Tasse liegen wir leicht über dem städtischen Schnitt», sagt Karagounis. Die Qualität des Kaffees stehe im Vordergrund und werde von den Gästen auch regelmässig gelobt. Zudem ergänzt der Mitinhaber, dass vorläufig keine weiteren Erhöhungen geplant seien.
Was bleibt
Eines ist klar: Der Preis für Kaffee bleibt in Bewegung, moderat, aber beständig. Wie stark der nächste Anstieg Konsumentinnen und Konsumenten betrifft, ist heute noch nicht abschliessend absehbar. Sicher ist jedoch: Das Thema beschäftigt die Kaffeebars der Schaffahuser Altstadt genauso wie die Menschen, die ihre Tage mit Kaffee starten.