Die Kommunikation zwischen Polizistinnen und Polizisten und ihrer Kundschaft kann durch verschiedene Faktoren wie mangelnde Deutschkenntnisse, Lese- oder Schreibschwäche, verschiedene Beeinträchtigungen oder durch Gefühle von Scham oder Angst erschwert werden. Um trotz solcher Hürden verständlich kommunizieren zu können, hat Andreas Lehrbaumer, Polizist bei der Schaffhauser Polizei, im Rahmen seiner Diplomarbeit für die Höhere Fachprüfung Polizist ein piktogrammbasiertes Kommunikationsbuch entwickelt. Dieses soll im Frontdienst, bei Einvernahmen oder am Schalter die Verständigung zwischen den Polizeimitarbeitenden und den Bürgerinnen und Bürgern erleichtern.
«Gerade bei heiklen Delikten wie sexuellen Übergriffen oder häuslicher Gewalt fällt es den Opfern oft schwer, über das Geschehene zu sprechen. Durch das Zeigen auf Piktogramme kann die Hemmschwelle gesenkt und der Tathergang einfacher geschildert werden», erklärt Andreas Lehrbaumer. Zudem können die Visualisierungen auch bei sprachlichen Verständigungsproblemen und in Stresssituationen helfen, das Gegenüber besser zu verstehen, so Andreas Lehrbaumer weiter.
Kommunikation mit Vorbildcharakter
Ein piktogrammbasiertes Kommunikationsbuch speziell für den Polizeidienst gibt es in der Schweiz bislang nicht, sagen Katrin Berns und Gudrun Graf, Expertinnen für Unterstützte Kommunikation und Barrierefreiheit aus Thayngen. «Diese neue Form der Kommunikation zwischen Polizei und Kundschaft hat Vorbildcharakter – regional wie national», betonen sie. Sie sind überzeugt, dass die UKPol in der Polizeiarbeit helfen wird, Eskalationen zu vermeiden, Vertrauen aufzubauen und Klarheit zu schaffen. Denn es gibt weniger Missverständnisse, wenn die Menschen sich mitteilen können und sich verstanden fühlen.
Ein Werkzeug für den Alltag
Die UKPol ist thematisch gegliedert, sodass Polizistinnen und Polizisten schnell das passende Symbol finden. Es wurde gezielt auf ihre Bedürfnisse abgestimmt: handlich, einfach in der Anwendung, wetterbeständig und leicht zu reinigen. Die UKPol soll künftig aktiv im Alltag angeboten werden. «Die Piktogramme ersetzen die verbale Verständigung nicht, sondern ergänzen sie als wertvolle Hilfe, um in unterschiedlichen Situationen sicher und verständlich handeln zu können», sagt Andreas Lehrbaumer.
In den kommenden Wochen werden alle Polizistinnen und Polizisten der Schaffhauser Polizei im Umgang mit der UKPol geschult, damit es optimal in den Polizeialltag integriert werden kann. Das Projekt hat bereits positive Rückmeldungen erhalten.
