Enrico Güntert vom Leichtathletik Club Schaffhausen (LCS) gehört zu den erfolgreichsten Sportlern in unserem Kanton. Er startete mehrfach an Welt- und Europameisterschaften mit der Nationalmannschaft über 4×100 Meter sowie an der Hallen-EM über 60 Meter. Die Olympischen Sommerspiele im Vorjahr in Paris verpasste er mit der Schweizer Männerstaffel lediglich um fünf Tausendstel Sekunden. Aufgrund seiner explosiven Sprinterqualitäten wurde Güntert im Sommer vom aufstrebenden Bobpiloten Timo Rohner angefragt, bei ihm einzusteigen. Damit erhält der Büsinger die Möglichkeit, die Olympischen Spiele im Februar in Cortina d’Ampezzo nachzuholen.
Olympische Winterspiele im Visier
Seine Bobkarriere begann Güntert im Herbst – auf Tartanunterlage – an der Starter-Schweizermeisterschaft als bester Anschieber im Zweier- und Viererbob äusserst vielversprechend. Auch in seinen ersten Rennen im Eiskanal sorgte Neuling Güntert am Weltcup für beachtliche Startzeiten. Die Endzeiten entsprachen hingegen noch nicht den Ambitionen von Timo Rohner, dem letztjährigen Sechsten im Gesamtweltcup. «Mit einem weiteren Rang unter den zwölf weltbesten Viererbobs steigen die Chancen auf ein Olympia-Ticket», gibt sich Güntert kämpferisch.
Zweimal Bronze in einer Woche
LCS-Sprintkollegin Andrea Schlatter hat bereits mehrjährige Erfahrung als Anschieberin im Bobsport. Gleich zweimal durfte die Beringerin in dieser Saison am Europacup mit Pilotin Selina Isler eine Bronzemedaille entgegennehmen. Die Bedingungen sind für Schlatter nicht immer einfach. Selbst an der weltbekannten Sportstätte Lillehammer mussten sie angesichts fehlender Hallen bei Nässe und Schnee auf der rutschigen Strasse einlaufen. Und im Gegensatz zu den Schweizer Spitzenbobfahrern, die Sportprofis sind, arbeitet Schlatter Vollzeit.
In zwei Wochen erhält Schlatter sogar ein Aufgebot für den Einsatz auf der höchsten internationalen Stufe, am Weltcup im lettischen Sigulda. An den olympischen Wettbewerben kann der Isler-Bob als nationale Nummer vier hingegen nicht teilnehmen, da nur drei Schweizer Frauenteams zugelassen sind. Deshalb hofft Schlatter, dass sie als Anschieberin an der Schweizer Olympia-Ausscheidung Ende Dezember in Oberhof eine Wildcard erkämpfen kann: «Ich werde alles für diesen Olympia-Traum unternehmen.»
Bob-Europameister aus Beggingen
Linus Casutt war ein talentierter Leichtathlet beim LCS, der es beim Nachwuchs bis zum Vize-Schweizermeister im Diskuswerfen brachte. Dann kam bei ihm die Begeisterung fürs Bobfahren auf. Dank seiner Schnellkraft stieg er schon bald zu einem erfolgreichen Anschieber auf. Im letzten Jahr wurde er im Viererbob von Kilian Rohn Junioren-Europameister. Deshalb erhielt er letzthin den Schaffhauser Nachwuchsförderpreis für den Schnee- und Bobsport von der Gönnervereinigung «Crystal». Am kommenden Wochenende will die Bobcrew von Rohn den EM-Titel in Winterberg verteidigen und Ende Januar an der Junioren Weltmeisterschaft auf der heimischen Bobbahn in St. Moritz um die Medaillen mitreden.