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Kanton
18.12.2025

23 Sorten

Nici Peter ist Redaktorin bei dem Schaffhauser Bauer.
Nici Peter ist Redaktorin bei dem Schaffhauser Bauer. Bild: zVg.
Eine Kolumne von Nici Peter.

Letzte Woche trafen wir uns mit den Landfrauen zu einem Anlass, auf den ich mich schon lange gefreut hatte: Acht Frauen wollten zusammen Guetzli backen. Sonst versorgt uns meine Mutter seit Jahren mit ihren legendären Butterbretzeli. Vor drei Jahren drückte sie mir zwar das Bretzelieisen in die Hand, mit dem liebevollen Hinweis, es sei nun an der Zeit, selbst zu «bretzeln». Ich gab mir Mühe – im Jahr darauf holte sie das Eisen wieder ab. Es fehlt mir schlicht die Zeit. Umso mehr freute ich mich auf diesen gemeinsamen Abend. Jede brachte aus einem Kilo Mehl ihren Teig mit. In der Schulküche suchte sich jede einen Platz, Weihnachtsmusik lief, und bald lag der Duft von warmen Guetzli in der Luft. Mein Teig allerdings war pickelhart. Tja, den hatte ich zu lange im Kühlschrank. Also half ich erst einmal den anderen, machte Fotos fürs Landfrauen-Archiv und genoss das Schwatzen. Als ich endlich loslegen wollte, zerbrach mir der Teig unter den Händen. Zum Glück hatten wir eine pensionierte Bäckerin dabei: Sie hatte in diesem Advent bereits unglaubliche 74 Kilogramm Mehl zu Guetzli verarbeitet, 23 Sorten gebacken! Mit etwas Milch und energischem Kneten brachte sie meinen Teig wieder in Schwung. Ich entschied mich für Vanillegipfeli – eine Kindheitserinnerung. Ich war übrigens die einzige mit einer «klassischen» Guetzlisortenwahl. Die eine machte Pfeffernüsse, die andere Himbeergipfeli, eine Butterknöpfli, Orangenguetzli, Schoggi-Guetzli, Nussguetzli und Sandelguetzli.

Meine Grossmutter stellte früher für jeden Verwandten und Bekannten einen Guetzliteller zusammen. Den gab es aber erst am 26. Dezember. Egal, ob man sie Mitte Dezember besuchte – Guetzli gab es erst zu Weihnachten. Die Auswahl auf diesem Teller war jedes Jahr himmlisch: gefüllte Datteln (nicht mein Favorit), Kornflakes-­Guetzli und die unübertroffen feinen Vanillegipfeli. Als ich die Geschichte erzählte, sprudelten auch bei den anderen die Erinnerungen hervor. Jede brachte ihre eigene Tradition ein – Grossmütter, Familienrituale, Lieblingssorten. Mit vollen Guetzlibüchsen – jede durfte von jeder Sorte etwas mitnehmen – und warmen Erinnerungen machten wir uns schliesslich auf den Heimweg. Und ein Satz fiel an diesem Abend immer wieder: «Gäll, das machen wir nächstes Jahr wieder!» Ja, liebe Landfrauen – ich bin dabei.

Schaffhausen24, Originalmeldung Nici Peter
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