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Gesellschaft
20.10.2020

Mehr als nur den Russ entfernen

Mit schwarzem Zunftgewand, Zylinder und der Leiter auf der Schulter waren die Glücksbringer anzutreffen. (Symbolbild)
Mit schwarzem Zunftgewand, Zylinder und der Leiter auf der Schulter waren die Glücksbringer anzutreffen. (Symbolbild) Bild: Märta Strömstedt, Schaffhausen24
Kaminfegerinnen und Kaminfeger brauchen eine Affinität zur Technik und ein breites Fachwissen. Im Gespräch mit dem «Bock» gibt Hannes Messmer als Inhaber der Messmer Feuerungstechnik AG einen Einblick in seinen Berufsalltag.

«Vor 50 Jahren war es noch Besä ufe, Besä abe. Zu den Hauptarbeiten einer Kaminfegerin oder eines Kaminfegers zählt mittlerweile viel mehr. Wenn es in einem Kamin heute noch zu Grobverschmutzungen oder Staubwolken kommt, ist etwas schiefgegangen», erzählt Hannes Messmer, Inhaber der Messmer Feuerungstechnik AG. Der Beruf Kaminfeger hat sich in den letzten Jahren stets entwickelt. Die Tätigkeiten passen sich immer mehr an die Entwicklungen neuer Anlagen an und werden mit jedem Jahr technischer. «1982 gründete mein Vater den Betrieb Messmer Kaminfeger.» Nach fünf Jahren Zusammenarbeit übernahm Hannes Messmer im Jahr 2002 das Geschäft und ist seitdem Inhaber des Betriebs.

Wartung und Unterhalt

«Überall wo Verbrennung stattfindet, gibt es auch Rückstände. Diese Rückstände werden von uns entfernt. Gleichzeitig wird überprüft, ob die Anlagen optimal eingestellt sind und ideal brennen können», erzählt Hannes Messmer. Holz-, Öl- und Gasanlagen gehören zu den bekanntesten Feuerungsanlagen. Holz hinterlässt relativ viele Rückstände. Bei Gas und Öl findet eine technische Verbrennung statt, da mit einem Motor gezielt verbrannt wird. Somit entstehen bei diesen Anlagen viel weniger Rückstände. Der Besuch eines Kaminfegers wird, je nach Brennstoff, etwa einmal im Jahr empfohlen. «Wir machen unsere Arbeiten angepasst auf das Objekt und die Räumlichkeit. Beispielsweise in Trasadingen, mit vielen Bauern und Leuten, die gern mit Holz arbeiten, sind viele Holzanlagen vorhanden. Hingegen in der Stadt Schaffhausen wird vor allem mit Gasanlagen geheizt. Neben Hausbesuchen müssen auch Grossanlagen im Gewerbe und der Industrie besucht werden. Da hat man es mit Grossanlagen zu tun, die so gross sind, dass man darin laufen kann.» Auch die Reinigung eines Krematoriums ist eine Herausforderung. «Es ist psychisch belastend, aber auch das muss gereinigt werden. Es gibt fast keine gleichen Anlagen. Somit ist ein sehr breites Fachwissen gefragt. Das macht das Ganze aber auch sehr spannend», erzählt der Geschäftsinhaber. Die Lehrtochter, Leoni Brechbühl, kann als Neuankömmling auch schon von Erfahrung sprechen. Im Sommer hat sie ihre Lehre als Kaminfegerin angetreten. Auf der Suche nach Abwechslung und Vielseitigkeit hat Leoni Brechbühl zum Beruf Kaminfegerin gefunden. «Wir arbeiten nie am gleichen Ort und unter den Heizungen ist immer wieder etwas Neues dabei», sagt Leoni Brechbühl.

Bindung zu Kunden

«Anlagen und Technik werden immer besser, dadurch aber auch heikler und dulden weniger», erzählt der Inhaber. Oftmals sind eine falsche Nutzung und Einstellung Ursachen von Problemen mit der Feuerungsanlage. Um an der Optimierung zu arbeiten und Schäden und Ausfälle zu verhindern, ist die Beratung im Voraus sehr wichtig. «Eine saubere Anlage, die gut läuft, ist auch effizienter und braucht somit weniger Wartung.» Die Beratung ist ein grosser Bereich der täglichen Arbeit der Kaminfegerin und des Kaminfegers. Sie sind Ansprechpersonen, wenn es um einen Abgastest geht, beim Kauf neuer Anlagen und zur Sicherstellung des Brandschutzes. «Wir sind täglich bei Kundinnen und Kunden, entweder in der Stube, in der Küche, im Keller oder im Estrich. In einem Einfamilienhaus stehen wir sehr direkt in Kontakt mit ihrer Kundschaft. Die Bindung baut auf einer sehr persönlichen Ebene auf und die Beziehung zu unseren Kundeinnen und Kunden ist sehr wichtig», erzählt Hannes Messmer.

Märta Strömstedt, Schaffhausen24