Heute sind Schweizer Männer dazu verpflichtet, Militär- oder Zivilschutzdienst zu leisten. Wer sich weigert oder aus gesundheitlichen Gründen keinen Dienst leisten kann, muss eine Ersatzabgabe bezahlen. Für Frauen mit Schweizer Pass ist der Dienst in Armee oder Zivilschutz bislang freiwillig. Genau das möchte die Service-citoyen-Initiative ändern. Sie fordert, dass alle Bürgerinnen und Bürger der Schweiz künftig einen Dienst für die Gemeinschaft und die Umwelt leisten müssen. Dabei sollen das Gemeinwohl gestärkt und der Austausch zwischen Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen gefördert werden, die sonst kaum miteinander in Kontakt kommen würden. Mit der Initiative würden neu auch Frauen dienstpflichtig. Der Dienst könnte entweder im Militär, im Zivilschutz oder in einer gleichwertigen zivilen Funktion erbracht werden. Gleichzeitig soll der notwendige Personalbestand von Armee und Zivilschutz weiterhin sichergestellt bleiben.
Gemeinschaft stärken
Das Ziel der Initiative ist es, den Sicherheitsbegriff breiter zu denken und den Pflichtdienst stärker auf gesellschaftlich relevante Bereiche wie Klimaschutz, Ernährungssicherheit oder Betreuung auszurichten. Wer keinen Dienst leistet, soll – wie heute – eine Abgabe entrichten. Durch die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht würde sich die Zahl der aufgebotenen Personen verdoppeln, was zu höheren Kosten für Bund, Kantone und die Wirtschaft führen würde.
Das sagt die Politik dazu
Befürwortende sehen in der Initiative eine gerechte Weiterentwicklung der Dienstpflicht, die Solidarität, Verantwortungsbewusstsein und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Zudem sichere sie den Bestand der Schweizer Armee. Die Gegnerinnen und Gegner hingegen kritisieren, dass mit der Initiative deutlich mehr Menschen zum Dienst aufgeboten würden, als tatsächlich benötigt werden. Dadurch würden doppelt so viele Personen während ihres Dienstes in der Arbeitswelt fehlen. Auch die jährlichen Kosten für Militärversicherung und Erwerbsersatz würden sich voraussichtlich verdoppeln.